Hallo,
im Grundsatz ist die Überlegung 'mehr Nachfrage = höherer Kurs' richtig.
Im Unterschied zu Aktien sind Anleihen mit einer Laufzeit versehen, und da liegt der Haken.
2020 wird eine Anleihe 0,5% Kupon für 10 Jahre ausgegeben.
Wer 2020 kauft zahlt 100% und bekommt beim Verkauf in 2020 100% .
2022 steigt der Zins auf 1%.
Jetzt will keiner die Anleihen mit 0,5% Kupon kaufen (man bekommt ja neue aus 2022 mit 1% Kupon) also geht der Kurs zurück.
Damit steigt die Rendite der Anleihe mit 0,5% Kupon (Rendite ist ein Produkt aus Kurs und Kupon -ist weiter oben schon erklärt-).
Wenn Du jetzt Deine Anleihe verkaufen möchtest erhältst Du keine 100% mehr, das ist dann Dein Verlust.
2023 steigt der Zins auf 2% und der Kurs der Anleihe fällt weiter.
Das geht so lange bis die Zinsen wieder fallen oder die Anleihe in 2030 zu 100% zurück gezahlt wird, dann hast Du für 1000,-€ in Summe 50,-€ Zinsen erhalten.
Von steigenden Zinsen kann man immer nur mit neu ausgegebenen Anleihen profitieren, oder man hat Anleihen mit Restlaufzeit von 3 bis 6 Monaten.
Dann musst Du aber die Kosten beachten, auch bim Online Broker summiert es sich.
1000,-€ mit 0,5% sind 1,25€ in 3 Monaten, das ist echt nicht viel.
Klar die Kurse der Aktien können stärker fallen, z.B. BASF in 2022 ca. 24% verloren, da hilft auch keine Dividende von 5,6% .
Aber wenn ich das Geld nicht benötige dann muss ich ja nicht verkaufen (die Aktie hat keine Laufzeit).
Da ich Aktien nur mit Geld kaufe das ich definitiv nicht benötige ist mir der aktuelle Wert eigentlich egal. Ich kassiere die Dividende und warte die Entwicklung ab.
Grüße