Depot für Enkel

#1 von Kunigunde , 04.08.2020 17:24

Hallo zusammen,
ich bin gerade Großmutter geworden und möchte für meinen Enkel ein Online-Depot eröffnen mit monatlichen Einzahlungen von 100 Euro. Und das bis zu seinem 18. Geburtstag, wenn möglich. Dann soll er selbst darüber verfügen können.
Eigentlich wollte ich je 3 ETFs zu 25 Euro (MSCI World, S&P 500, EuroSTOXX) und 25 Euro in Euwax Gold ansparen, doch nach eifriger Lektüre dieser Website kam mir die Idee, Einzelaktien wären womöglich interessanter. Sie sind für einen jungen Menschen greifbarer und stellen einen besseren Bezug zu den Unternehmen im Depot dar. Außerdem sind laufende Dividendeneinkünfte auch für junge Menschen gut, das hält davon ab, einzelne Positionen zu verkaufen. Andererseits ist das Risiko bei ETFs bedeutend niedriger.
Was denkt Ihr? Vor allem würde ich mich für Vorschläge interessieren, welche ETFs bzw. Einzelaktien ich wählen soll.
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RE: Depot für Enkel

#2 von Ddorfer ( gelöscht ) , 04.08.2020 17:32

Mahlzeit,

ersma Glückwunsch zur "Oma":-)
Lieb, süß und lobenswert, da nun an den kleinen Racker zu denken!

Zunächst musst dir klarwerden, wie du es "technisch" angehen magst: Depot auf ihn oder du sparst für ihn und schenkst dann später.

Dein ETF-Trio World, SP und Euro halte ich für ausbaufähig, da Euro und SP Teil von World sind. Die hättest damit doppelt und EM fehlen komplett. Gehe nicht davon aus, dass du dies bewusst so wolltest?!
Da er für Einzelaktien ja wohl noch ein bisserl arg jung ist, würd ich es einfach machen und den Hunni in den All World packen (sowas wie den A1JX52) und fertig. Wenn er dann mal 6 oder 8 Jahre alt ist, kannst ihm ja immer noch ne Netflix, Disney oder was auch immer dann ansteht, ins Depot legen.

SG


Ddorfer

RE: Depot für Enkel

#3 von Chris K. , 04.08.2020 18:59

Achtung bei Euwax, Xetra Gold etc.

Es ist im Finanzmisterium in Planung, diese ETCs wie Aktien zu behandeln, sodass beim Verkauf die Kapitalertragssteuer fällig wird.

Das ist beim physischen Kauf von Gold nicht so, weshalb letztere Alternative deutlich zu bevorzugen ist.

Der Nachteil ist jedoch, dass bei zu kleinen Stückelungen der Aufpreis hoch ist.


 
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RE: Depot für Enkel

#4 von Chris K. , 04.08.2020 19:04

Zu der Frage Aktien vs ETFs: Falls es an der Dividende hängen sollte, so gibt es auch ausschüttende ETFs, das sollte nicht das Entscheidungskriterium sein.

Als Sparplan macht für mich der ETF mehr Sinn, gerade wenn es für die Kinder oder Enkel ist, da man das schön passiv laufen lassen kann.
Bei Einzelwerten muss man hingegen immer draufschauen: ist das Geschäftsmodell zukunftsfähig, wie hoch ist die Konkurrenz, wie hoch ist der Schuldenstand im Unternehmen, ist die Dividende nachhaltig etc.pp.
Und dann muss man noch die Marktrendite schlagen, damit sich der Aufwand überhaupt lohnt.


 
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zuletzt bearbeitet 04.08.2020 | Top

RE: Depot für Enkel

#5 von Alf , 05.08.2020 05:23

Moin Kunigunde,
mach es so, wie der Düsseldorfer schrieb: einfach all in den Vanguard A1JX52. Da iss alles drin und es ist ein Ausschütter. Einfach und gut.

VG
Alf


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RE: Depot für Enkel

#6 von Kolovkolosh , 05.08.2020 08:56

Es ist zwar schon alles gesagt worden - aber noch nicht von mir!

Für einen Dritten würde ich einen langfristigen Sparplan auch stets auf ETFs aufbauen. Einzelaktien sind interessanter, aber das sollte man nur mit wirklich eigenem Geld machen. Ansonsten werkelst Du die nächsten 18 Jahre im Depot des Enkels herum.

Um den Enkel auf die Möglichkeit der Aktien aufmerksam zu machen, schenk ihm doch zum 18. Geburtstag eine / mehrere Aktien. Von einem Untenehmen, mit dem er was anfangen kann. Vielleicht macht es dann *klick*.


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RE: Depot für Enkel

#7 von Esquilax , 05.08.2020 09:29

Ganz klar wie die Vorredner geschrieben haben. ETF als Einmalzahlung oder Sparplan.

Entweder 1 ACWI oder 1 MSCIWorld +1 Emerging Markets.

Das wäre klassisch. Bei JustETF werden auch noch weitere ETF-Portfolios vorgestellt, an denen man sich orientieren kann.

Charmant wäre für die Kids auch ein ETF, der Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung berücksichtigt. Dieser schliesst Firmen aus die z.B. in Tabak, Öl, Alkohol, Pornographie usw. investieren, oder besonders die Umwelt belasten usw. (Sustainability, socially Response usw.).
Dafür muss man aber dann eventuell Abstriche bei der Performance machen.
Jedoch als Idee wollte ich das, gerade für den Nachwuchs, auch einmal benennen.
z.B. Amundi MSCI World .SRI A2JSDA, TER 0,18% und beinhaltet 700 Unternehmen


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RE: Depot für Enkel

#8 von Ddorfer ( gelöscht ) , 05.08.2020 10:08

Na endlich mal n Grund für ne Diskussion :-) !

SRI ist doch völlig willkürlich und somit Finanzporno in Reinkultur.
Außer das es willkürlich ist, bietet es auch reichlich Diskussionsgrundlagen.
Zum einen rein wegen der Kriterien ( Es ist also schlimmer, wenn ich am Tag eine Zigarette raucht als 3 l Pepsi zu saufen?), zum anderen wegen der Abgrenzungen. Warum n Puff schlimmer sein soll als n Stahlwerk, aus dessen Stahl Panzer und Fördertürme gebaut werden, erschließt sich mir nicht.

Da man hinsichtlich der Performance eh nicht weiß, was nu wie läuft, kann man sich auch nen ETF nach Börsenkürzeln bauen! Finde es sinnvoller, nen "Einbuchstabenetf" aufzulegen, als SRI.
Die Buden mit dem einen Buchstaben waren früh da... und da es sie immer noch gibt müssen sie wohl über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügen.
Dieser Logik wird sich kaum einer anschließen, da sie manchem komisch vorkommen wird.
Und da die Finanzindustrie ja nunmal vom Verkauf lebt, wird also SRI aufgelegt.

SG


Ddorfer

RE: Depot für Enkel

#9 von Kolovkolosh , 05.08.2020 12:10

Ich bin da ganz bei Ddorfer - Geldanlage und Ideologie sollte man strikt trennen.

Weil es gerade hipp ist und man sich schön mit profilieren kann, legen alle Institute irgendwelche grünen, ökologischen, ethischen etc. ETF auf. Meines Erachtens sollte man sich von diesen fernhalten. Bei den 08/15 index-ETF weiss ich in was er investiert. Diese Ideologie-ETF neigen dazu, blind alles zu kaufen, was ihren öko-ethno-sozial Kriterien entspricht. Und dann hat man so Pleitekandidaten wie Tesla mit dabei.

Nene, die klassischen Brot-und-Butter ETF sind für einen "ich spare fürn Enkel"-Plan besser.


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RE: Depot für Enkel

#10 von Ddorfer ( gelöscht ) , 05.08.2020 13:04

Nahezufastbeinahe Nebenthema:

Mit nem DAX-ETF (den ich ohnehin niemals kaufen würde) kann man ja derzeit mit Wirecard ne wirkliche Pleitebude miterwerben.
Was sich die Börse dabei denkt.... nun ja...

Bäck zun Thema:

All World und feddich.
Dazu checken:
- Auf eigenen Namen oder auf das Kind
- Prüfen, ob nicht besser zuerst ausschüttend und später ggf. auf thesaurierer umstellen

Das wichtigste: Anfangen :-)


Ddorfer

RE: Depot für Enkel

#11 von Esquilax , 05.08.2020 18:23

Zitat von Ddorfer im Beitrag #8
Na endlich mal n Grund für ne Diskussion :-) !

SRI ist doch völlig willkürlich und somit Finanzporno in Reinkultur.
Außer das es willkürlich ist, bietet es auch reichlich Diskussionsgrundlagen.
Zum einen rein wegen der Kriterien ( Es ist also schlimmer, wenn ich am Tag eine Zigarette raucht als 3 l Pepsi zu saufen?), zum anderen wegen der Abgrenzungen. Warum n Puff schlimmer sein soll als n Stahlwerk, aus dessen Stahl Panzer und Fördertürme gebaut werden, erschließt sich mir nicht.

Da man hinsichtlich der Performance eh nicht weiß, was nu wie läuft, kann man sich auch nen ETF nach Börsenkürzeln bauen! Finde es sinnvoller, nen "Einbuchstabenetf" aufzulegen, als SRI.
Die Buden mit dem einen Buchstaben waren früh da... und da es sie immer noch gibt müssen sie wohl über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügen.
Dieser Logik wird sich kaum einer anschließen, da sie manchem komisch vorkommen wird.
Und da die Finanzindustrie ja nunmal vom Verkauf lebt, wird also SRI aufgelegt.

SG


Ja, das sehe ich in Teilen genauso. Nur absolut "willkürlich" ist dann ja aber doch auf keinen Fall, dem muss ich dann schon widersprechen. Was jetzt wirklich alles unter SRI, da hat eben jeder eine andere Meinung dazu und es scheiden sich teilweise die Geister, wenn man z. B. an Nestlé denkt. Das wäre schon für viele so ein typischer Grenzfall bei dieser Art ETFs.

Wer jedenfalls ein Investment in die Rüstungsindustrie auf jeden Fall ausschließen will, der sollte sich einen solchen nachhaltigen ETF eben anschauen.

Ich persönlich bin da auch nicht drin investiert. Ich will aber auch niemanden abhalten, nach seinen besonderen persönlichen Interessen zu handeln. Sei es eben ein Branchen ETF, ein religöser ETF (gibt es auch) oder eben ein sogenannte Nachhaltiger.

Aber was machen wir es uns schwierig. Der ETF-Experte Gerd Kommer hat dazu einen exzellenten Beitrag parat:
https://www.gerd-kommer-invest.de/sozial...macht-das-sinn/


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RE: Depot für Enkel

#12 von Ddorfer ( gelöscht ) , 05.08.2020 18:40

Na dann verstehe ich es.
Es ist zwar nicht willkürlich... es hat nur jeder eine andere Meinung dazu.

Da würd ich deinem Fazit nicht widersprechen. Ich sehe es nur völlig anders.


Ddorfer

RE: Depot für Enkel

#13 von Esquilax , 05.08.2020 18:52

Die Unternehmensauswahl ist nicht "willkürlich", die sucht der jeweilige Index-Anbieter schon ganz bewusst heraus. Die Auswahl-Kriteren werden aber von jedem ETF-Anbieter unterschiedlich ausgelegt.
Folglich muss jemand, der in so einen ETF investieren will, auch hierbei ganz genau gucken, welche Unternehmen da dann doch mit drinstecken.


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RE: Depot für Enkel

#14 von Ddorfer ( gelöscht ) , 05.08.2020 19:05

Außer dir hat auch keiner behauptet, die Unternehmensauswahl sei willkürlich.

Nicht, dass ich solche Diskussionen für überflüssig halte, sie sind nur im Sinne der Sache nicht notwendig. Aber - wenn man halt gern widerspricht, dann kann man solche Debatten ja gerne anzetteln.

Wenn du dem TE also den SRI empfiehlst/vorschlägst und nun drauf hinweist, dass man ganz genau hinschauen muss, welche Unternehmen da dann doch mit drinstecken - magst ihm auch sagen, woher er die Liste der von aufgeführten 700 Unternehmen des ETF bekommt?

Ich klinke mich dann mal aus.
Nicht, dass mich solche nerven. Ich sehe nur keine adäquate Kompensation für die aufzubringende Lebenszeit.

SG


Ddorfer

RE: Depot für Enkel

#15 von Kolovkolosh , 05.08.2020 19:23

Zitat von Esquilax im Beitrag #13
Die Unternehmensauswahl ist nicht "willkürlich", die sucht der jeweilige Index-Anbieter schon ganz bewusst heraus. Die Auswahl-Kriteren werden aber von jedem ETF-Anbieter unterschiedlich ausgelegt.
Folglich muss jemand, der in so einen ETF investieren will, auch hierbei ganz genau gucken, welche Unternehmen da dann doch mit drinstecken.




Eben diese selbst fetsgelegten Auswahlkriterien sind das Problem: Ich möchte einen ETF, der in solide Unternehmen mit guten Kennzahlen und Perspektive investiert. Gerade bei langfristigen Sparplänen sollte man daher meinen Mode-ETF bevorzugen.

Diese ETF sind nicht "nachhaltig" - sie kaufen Anteile von Unternehmen, die nach ihren Kriterien nachhaltig sind. Da können dann auch Windeier dabei sein - egal, hauptsache Öko etc. Hätte es solche Fonds früher gegeben, hätten sie sicher auch massiv in die deutsche Solarindustrie investiert. Bevor die Unternehmen pleite gegangen sind... Aktuell kaufen diese ETF sicher ordentlich Elektromobilität und Wasserstoff. Und nach dem Börsengang von Beyond Meat wurde da auch ordentlich zugelangt.

Mich schrecken schon diese Kriterien der Investition ab: Wenn das Kalb, bevor es zu meinem Wiener Schnitzel wird, nochmal ne halbe Stunde auf die Wiese darf, um sich von Mama zu verabschieden... ist das ein Kaufgrund?

Nicht falsch verstehen, ich achte schon auf solche Kriterien. Aber privat beim Einkauf, da kauf ich Obst vom regionalen Bauern. Ich bevorzuge einen Bäcker, der noch selbst backt. Ich achte auf die Produkte der Saison, also kaufe keine Erdbeeren im Winter. Ich habe kein Auto und fahre brav mir der Bahn, ich jette nicht übers Wochenende nach Malle - der Flug kost ja fast nix... Aber all dies traue ich keinem ETF zu. Gibt genug Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben und dabei Umweltschweine sind.


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