Zunächst einmal: Ich bin kein tesla-Basher. Ich betrachte das Unternehmen ganz nüchtern und äußere dann meine - sicher nicht unerhebliche Kritik. Ich habe zu keinem Zeitpunkt - weder long noch short - mit Tesla gehandelt.
Ich ärger mich auch nicht, die Rallye nicht mitgemacht zu haben. 300 Meter von meiner Wohnung entfernt ist eine Spielbank (ne richtige, nicht so eine Bahnhofsnähe-Daddelbude). Wenn jemand einen Monatslohn auf die 7 beim Roulette setzt udn es kommt die 7 => hat er ein Vermögen gemacht. Bereue ich es deshalb nicht auch auf die 7 gesetzt zu haben? Nein. Weil es im Zeitpunkt der Entscheidung rational betrachtet ein Fehler gewesen wäre.
Börse ist auch Psychologie, da stimme ich zu. Aber ich bin auch der Überzeugung, dass psychologische Effekte nur temporär sind. Ein Unternehmen kann eine tolle Geschichte erzählen, einen charismatischen CEO haben, eine treue Fangemeinde... Über kurz oder lang muss das Unternehmen Gewinn machen. Tesla war schneller als die Konkurrenz und konnte sich daher einen guten Anteil am Markt sichern. Diese Goldene Zeit ist jetzt vorbei, ab jetzt kommt ein harter Wettbewerb. Technologisch ist die Konkurrenz weiter als Tesla, auch Qualität und Service ist bei Tesla schlechter.
Tesla hat in den letzten zwei Jahren sehr viel Glück gehabt:
- Die SEC, die konsequent wegschaut. (20 Millionen $ Strafe für "funding secured" bezahlte Musk aus der Portokasse)
- Corona: Die Leute "schwimmen" im Geld, weil sie es nicht ausgeben können. Dazu dann noch die Stimuluschecks. Geht mir ja auch so, keine Urlaubsreisen, keine Kneipentour am Wochenende, keine Fahrtkosten durch Homeoffice...
Führt jetzt hier zu weit, alles aufzulisten, was mir an Tesla nicht passt. Am Ende ist jeder seines Glückes Schmied und wenn man nicht mit all seinem Geld in einem Unternehmen steckt, kann es auch keine Katastrophe werden.
Wenn ich jedenfalls meine imaginäre Checkliste des ENRON look-alike Wettbewerbes durchgehe, kann ich da so ziemlich alles abhaken.