Nachkaufen für Dummies

#1 von Ratz , 07.03.2021 11:59

Hallo werte Forenleser !

Heut früh haben mich mal wieder ratlose Augen im Spiegel angeschaut...eigentlich nichts neues, aber dieses mal hatte ich eine Idee ! Ich greife nochmals auf die Schwarmintelligenz des Forums zurück !

Beispiel:
Ich habe mich also für den Kauf eines Wertpapiers entschieden (Einzelaktie), vorab nach meinen eigenen Kriterien (Bewertung, eigene Strategie, verfügbares Kapital etc.) ein Unternehmen ausgewählt und auch eine Zielgröße definiert (die 10k € von Alexander passen ganz gut). Der "richtige" Zeitpunkt ist für mich gekommen und ich hole mir eine erste Portion auf den Teller (so 2.5k € sind immer ganz ok).
Jetzt freue ich mich das alles soweit geklappt hat und ich stehe nun vor der Entscheidung, welche Strategie ich für die Erreichung der Zielgröße verfolgen soll:

a) Monatlicher Sparplan zu einem festen Zeitpunkt (01. oder 15. des Monats, in diesem Beispiel würde ich 500-750 € ansetzen) für die nächsten Monate bis zur Zielerreichung

b) oder doch lieber punktuelle Zukäufe von weiteren 2.5k € verteilt über die nächsten 1-2 Jahre ? ...mit dem Ziel "günstiger" als der Sparplan einzukaufen ?


Soll ich mir das Leben also mit dem "cost average effect" möglichst einfach machen...oder die bei den meisten Aktien vorhandene Volatilität ausnutzen um möglichst meinen Kaufpreis zu senken ?

Cost average mach ich auch, funktioniert gut, ist aber total langweilig.

Volatilität benötigt mehr Zeit und Aufmerksamkeit...macht total Laune wenn es gut klappt, funktioniert aber nicht so ganz richtig falls der Kurs einfach nur steigt.


Ich verfolge aktuell noch irgendwie so beide Strategien, bin aber ganzheitlich nicht ganz so zufrieden damit. In den Ausführungen von Alexander habe ich auch nichts über seine Strategie gefunden (vielleicht habe ich es auch übersehen), wie handhabt ihr das in euren Depots ? Gibt es hier die eierlegende Wollmilchsau ?

Any ideas ?

Gruß
Ratz

P.S.: Nachkaufen bei großen Rücksetzern wie z.B. Corona meine ich jetzt gar nicht damit, bei den stabilen Unternehmen sehe ich das einfach nur als gute Chance an


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RE: Nachkaufen für Dummies

#2 von Ddorfer ( gelöscht ) , 07.03.2021 18:29

Ach... da muss ich mich als zertifizierter Forenstinkstiefel wieder in die Nesseln setzen :-(

Machen wir es kurz:
- CAE ist Finanzpornovertrieblergeschwurbel. Einfach knicken und vergessen.
- Da du ja von steigenden Kursen ausgehst, kann es ja logisch betrachtet stets nur ein Vorgehen geben: Alles rein.
- Wenn kein freies Kapital vorhanden/verfügbar: Sparplan und dadurch rein, sobald wieder Geld frei ist.
- Abweichende Vorgehen dienen ggf. schönen Gefühlen/persönlichen Vorlieben u.ä.

SG


Ddorfer

RE: Nachkaufen für Dummies

#3 von bpmeister , 07.03.2021 19:01

Ich fange immer mit 1.000 - 1.500 € Einstieg an. Aber ich hab auch keine 20.000 € verfügbares Kapital.
Da kommt auch Psychologie hinzu. Kaufst du für 10.000 € statt 1.000 € eine Aktie und 5 Tage später fällt Markt und Aktie um 20%, dann sieht das erstmal ganz schön blöd aus. Mit einem kleinen Einstieg kann man dann aufstocken, wenn die Bewertung weiterhin stimmt.
Andersrum ist es natürlich saublöd, wenn der Kurs dann fortrennt. Aber Kostolany meinte: "Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit!"
Der eine investiert alles mit einem mal, der andere in Tranchen. Man muss sich wohlfühlen bei seinen Entscheidungen. Das ist zumindest für mich wichtig.


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RE: Nachkaufen für Dummies

#4 von WarrenvomRhein , 07.03.2021 19:23

Ich gehe mit dem was ich habe all-in.

Das ist nicht immer der beste Zeitpunkt, eigentlich fast nie, aber da ich auf Dividenden aus bin kann ich kein Cash vergammeln sehen ;-)


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RE: Nachkaufen für Dummies

#5 von Ddorfer ( gelöscht ) , 07.03.2021 20:20

Moin Warren,

Ich widerspreche dir natürlich nur ungern (glatt gelogen 😎) aber du irrst:
Es ist stets der beste Zeitpunkt!

Bei einer positiven Erwartung ist dies das einzig logische. Dass es mal schief gehen kann und auch wird... so what?
Du hast eine positive Erwartung wenn du bei grün über die Kreuzung fährst... also mache es! Auch dann kann es mal scheppern... so what?

Wie heißt es doch zu Recht an der Börse: If ju kahnt stei the hiht ju bedder not gou intu the kitschn.
Oder so ähnlich 🤪

Alles andere mit ... meinen.. wollen... wohlfühlen... ist ja in Ordnung, aber nichts, was man diskutieren kann.

Mein Opa hat gerne Markstücke in den Rhein geworfen. Er fand das Plätschern so doll und hat sich dabei wohl gefühlt.
Da brauchst dann nicht mehr mit Argumenten zu kommen.

SG


Ddorfer

RE: Nachkaufen für Dummies

#6 von Ratz , 08.03.2021 08:37

Guten Morgen allerseits,

bevor ich in die Arbeitswoche starte noch ein kurzes Nachfragen:

Zitat von Ddorfer im Beitrag #2
- Da du ja von steigenden Kursen ausgehst, kann es ja logisch betrachtet stets nur ein Vorgehen geben: Alles rein.



Ddorfer, ich gehe zwar eher von steigenden Kursen aus, versuche aber trotzdem das Risiko meiner Fehleinschätzung abzumindern in dem ich nicht "all in" bei einem Kauf gehe (Beispiel mit den 10k gestückelt in 4x 2.5k Käufe). Bei den späteren 3x Nachkäufe suche ich jetzt aber einen Weg um auf die normalen Schwankungen des Kurses reagieren zu können. Ich will also nicht immer automatisch am z.B. 01. eines Monats nachkaufen oder immer Dienstags oder wann auch immer, sondern ich versuche innerhalb des Monates in welchem ich nachkaufen möchte, einen möglichst tiefen Kurs zu erwischen. Momentan kaufe ich halt einfach mal nach wenn ich denke "passt schon", aber gibt es da vielleicht einen mehr wissenschaftlichen Ansatz ? Ich glaube eigentlich aber auch nicht wirklich das es mittel-/langfristig überhaupt einen nennenswerten Effekt hätte....will diesen Punkt für mich aber halt auch "abhaken" können.

Gruß
Ratz


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RE: Nachkaufen für Dummies

#7 von Ddorfer ( gelöscht ) , 08.03.2021 08:50

Moin Ratz,

also außer, dass es ja unlogisch ist, bewusst gegen die Logik zu handeln ist es eben auch Menschlich:-(
So ticken wir halt oft. Eine meiner gravierendsten Erkenntnisse der letzten Jahre:
Wille schlägt Hirn!
Soll heißen: Wir handeln gemäß unserer Gefühle und biegen/quälen uns dann die Logik dazu passend.
Plakativ/provokativ zu deiner Thematik ausgedrückt:
a) Wenn du davon ausgehst, die 2te Tranche billiger zu bekommen, wäre es dann nicht clever, die erste auszulassen? Leider gilt dies dann immer und du darfst nie kaufen.
b) Unsere Verlustaversion lässt uns da gerne bei den Opportunitätskosten weggucken.
c) Wenn du schon die Logik von a) missachtest hast und dann irgendwann deine Position "voll" hast - was dann? Dann hast du den gleichen Zustand, als wenn du all in gegangen wärst! Warum ist dieser nu besser? Und da es darauf ja schon keine logische Antwort (Hallo? LOGISCH... nicht... ich fühle mich besser,,,) gibt, streue ich mehr Salz in die Wunde :-). Weiterhin wäre es ja dann logisch, zumindest einen Teil sofort wieder zu verkaufen, damit man demnächst wieder kaufen kann, denn der "CAE" endet ja nicht, sobald da irgendwer seine Position voll hat. Soll ich wetten, ob du dies so handhabst? :-)
Wieso hab ich eigentlich keine Freunde? ;-)

Wissenschaftlich zum Stöbern ist die Seite vom Kommer schön geschrieben. Kommer Invest oder so heißt sie.


Ddorfer

RE: Nachkaufen für Dummies

#8 von Chris K. , 08.03.2021 09:57

Sehe es so wie Ddorfer.
Von dem verfügbaren Kapital geht es alles in das Objekt der Begierde (welches ich nach langer Recherche habe).

Wenn ich denke, hey das ist ein Unternehmen bei dem die Gewinne gut laufen, das moderat bewertet ist, gibt es kaum logische Gründe warum der Kurs dann in einem Jahr tiefer stehen sollte.

Wenn ich ein Jahr warte, dann hatte ich das Geld 1 Jahr auf dem Konto mit 0% Verzinsung, also ist es 2% weniger wert (Inflation). Zudem hab ich dann 1 Jahr Dividenden verpasst (oder eben Kursanstiege bei Nichtzahlern).

Wenn ich mit durchschnittlich 8% Anstieg pro Jahr im Markt rechne, dann verpasse ich alle 3 Monate 2% Rendite durchs Warten (wenn ich das Kapital schon habe).


 
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RE: Nachkaufen für Dummies

#9 von Unruheständler , 08.03.2021 10:11

Ich stand Anfangs vor dem gleichen Problem, deshalb habe ich mich neben der üblichen Kennzahlenanalyse auch ein wenig mit der Charttechnik und den entsprechenden Indikatoren beschäftigt (Hobbymäßig) Wenn ich anfange mich für einen Wert zu interessieren oder eventuell aufstocken möchte, werfe ich immer zuvor einen Blick darauf. Ich liege zwar nicht immer richtig aber es beruhigt mich ;-)
Je nach dieser Einschätzung gehe ich dann all in oder setze erstmal einen Fuß in die Türe, wenn ich mir nicht sicher bin (in der Regel 1/3 der anvisierten Gesamtpositionsgröße) und stocke dann später auf.



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zuletzt bearbeitet 08.03.2021 | Top

RE: Nachkaufen für Dummies

#10 von bpmeister , 08.03.2021 10:46

Zitat von Chris K. im Beitrag #8
Sehe es so wie Ddorfer.
Von dem verfügbaren Kapital geht es alles in das Objekt der Begierde (welches ich nach langer Recherche habe).

Wenn ich denke, hey das ist ein Unternehmen bei dem die Gewinne gut laufen, das moderat bewertet ist, gibt es kaum logische Gründe warum der Kurs dann in einem Jahr tiefer stehen sollte.



Dann müssten ja alle Aktien die es Wert sind zu investieren wie an der Schnur gezogen linear ansteigen. Das ist nach meinen Beobachtungen aber nicht der Fall. Viele Aktien sind mal fair, mal unter- oder mal überbewertet. Und da es immer mal wieder Rücksetzer /Einbrüche gibt, kann es durchaus gerechtfertigt sein nicht alles auf einmal zu investieren. Wer's gerne machen will, bitte schön.


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RE: Nachkaufen für Dummies

#11 von Ddorfer ( gelöscht ) , 08.03.2021 11:00

Moin Meister,

deinen Gefühlen will doch hier niemand zu nahe treten!
Es ist doch völlig in Ordnung, wenn du nach deiner Maxime "WSH" handelst. Wird auch für dich das Beste sein.
Also: Alles gut.

Die aufkommende Crux bei solchen Themen/Vorgehensweisen ist ja, dass es eben keine logischen Argumente gibt und daher im Allgemeinen/persönlich argumentiert wird. Dies wollen (sich) jedoch die aller wenigsten eingestehen.

Chris hat aufgeführt, dass er kaum logische Gründe sieht, warum die Aktie in einem Jahr tiefer stehen sollte. Daraus folgerst du ohne Nennung von Gründen, dass die Aktie wie an der Schnur gezogen linear steigen müsste. Das hat Chris nicht gesagt. Das nicht gesagte von Chris versuchst du dann zu widerlegen, wobei auch Allgemeinplätze ("es kann durchaus gerechtfertigt sein") unbegründet herhalten müssen.

Magst denn auch Argumente aufführen? ;-)

Komm, wir trinkennen Kaffee :-) !


Ddorfer

RE: Nachkaufen für Dummies

#12 von Chris K. , 08.03.2021 11:17

Zitat von bpmeister im Beitrag #10
Zitat von Chris K. im Beitrag #8
Sehe es so wie Ddorfer.
Von dem verfügbaren Kapital geht es alles in das Objekt der Begierde (welches ich nach langer Recherche habe).

Wenn ich denke, hey das ist ein Unternehmen bei dem die Gewinne gut laufen, das moderat bewertet ist, gibt es kaum logische Gründe warum der Kurs dann in einem Jahr tiefer stehen sollte.



Dann müssten ja alle Aktien die es Wert sind zu investieren wie an der Schnur gezogen linear ansteigen. Das ist nach meinen Beobachtungen aber nicht der Fall. Viele Aktien sind mal fair, mal unter- oder mal überbewertet. Und da es immer mal wieder Rücksetzer /Einbrüche gibt, kann es durchaus gerechtfertigt sein nicht alles auf einmal zu investieren. Wer's gerne machen will, bitte schön.

Wenn ich ein gutes Invest gesichtet habe, dann hab ich ja schon für mich eine faire Bewertung oder Unterbewertung entdeckt. Worauf dann warten?


 
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RE: Nachkaufen für Dummies

#13 von bpmeister , 08.03.2021 14:09

Zitat von Chris K. im Beitrag #12

Wenn ich ein gutes Invest gesichtet habe, dann hab ich ja schon für mich eine faire Bewertung oder Unterbewertung entdeckt. Worauf dann warten?

Du musst nicht warten. Ich hab doch nur geschrieben wie ich es mache. Es gibt doch nicht nur eine Handlungsmöglichkeit an der Börse.


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RE: Nachkaufen für Dummies

#14 von Ddorfer ( gelöscht ) , 09.03.2021 07:10

Moin Meister,

es gibt wohl auch im wahren Leben oft mehr als eine einzige Handlungsmöglichkeit. Danke für deinen Hinweis darauf!

Und, wie im richtigen Leben auch, gibt es welche, die einer dargelegten Logik folgen und es gibt die anderen.
Ist ja alles nicht schlimm.

Nu ersma nen Kaffee.

SG


Ddorfer

RE: Nachkaufen für Dummies

#15 von WarrenvomRhein , 09.03.2021 12:51

Eine der Möglichkeiten (die ich machen würde) ist die 10 k€ auch in 4 Teile aufteilen,
und dort nachkaufen wo ich es für richtig halte.

Bei ca. 30 Werten im Depot gibt es diese 4 immer ;-)


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