Erfolgreiche Ernüchterung

#1 von Ratz , 27.05.2021 19:13

Einen wunderschönen Abend werte Mitstreiter !

Ich habe mich leider erst seit 2018 mit Wertpapieren beschäftigt und habe aber schon einige Lernerlebnisse hinter mir und sicherlich noch viele weitere vor mir. Letztendlich bin ich mit meiner erzielten Rendite relativ zufrieden und somit habe ich alles richtig gemacht. Da ich das Depot seit Beginn (Monat für Monat) deutlich aufgeblasen habe, fällt mir die Berechnung einer Jahresrendite eher schwer, deshalb habe ich jeweils den Depot-Kaufpreis zum jeweils 31.12. als Grundlage genommen und die erzielten Verkaufserlöse des Jahres, die Dividendenerträge sowie den Depot-Kurswert herangezogen, um einen Renditewert in Prozent zu erzielen.

Für 2018 habe ich mit einem Minus von 9,14% abgeschlossen........2019 waren es +18,17%........2020 dann +5,54%.....YTD 2021 jetzt +10,22%. Wie gesagt, ich war und bin damit recht zufrieden, habe einiges gelernt in der Zeit und auch noch deutlich höhere Rendite eingefahren als auf dem Sparbuch ! Außerdem macht das Finanzlernen einfach Spaß und ist halt auch richtig wichtig !

Eigentlich alles prima, allerdings habe ich mir jetzt die Rendite des MSCI World sowie des S+P 500 vorgenommen...ich hätte es sein lassen sollen, denn irgendwie zeigt es mir doch die "Sinnlosigkeit" meines tun auf. Ich bin zwar als Anfänger nicht in ganz andere Richtungen unterwegs, aber ich habe gelernt..."dumme" ETF´s laufen irgendwie besser.

Hmmmm, darauf erstmal einen Whisky, da weiß ich was ich kann :-) Und den trinke ich ratzeputz leer !


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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#2 von Kolovkolosh , 27.05.2021 20:41

Moin,

Glückwunsch erstmal zum guten Start und zum Enthusiasmus.

Ich glaube, diese Auswertung bis auf die zweite Nachkommastelle macht jeder am Anfang. Ich hab da auch ne Weile rumprobiert mit diversen Apps und so.

Ich habe jetzt nur noch eine Exceltabelle. Bestes tool ever! Kursentwicklung ignoriere ich, buy&hold. Kaufpreis und erhaltene Netto-Dividenden kann man da leicht ins Verhältnis setzen. 4,4% kommt bei mir raus. Rein rechnerisch müsste es noch eine Idee mehr sein, da ich die Nachkäufe aus den erhaltenen Dividenden auf den Einstandspreis aufaddiere ohne zu beachten, dass diese erst im Laufe des Jahres erfolgen. Die Gesamtentwicklung des Depots ist mir persönlich nicht wichtig, da auch zu schwankend. Aber wenn man auf Wachstumsaktien setzt, geht mein Ansatz natürlich fehl.

Mich würde aber mal interessieren, wie die andern das so handhaben? Ich amüsiere mich jedenfalls immer, wenn ich die - ich bin da in so einer Facebook Gruppe für Dividendenfans - Diagramme von Portfolio Performance sehe. Alles schön bunt und dann setzen die immer gleichen Diskussionen ein, was man noch unbedingt wie hoch stärker gewichten muss/wo ein Klumpenrisiko besteht.

Aufm Handy hatte ich noch DivTimer, sehr einfach zu bedienen: Kauf erfassen und alles andere macht die App (Dividenden und Kursentwicklung werden automatisch berücksichtigt), vernünftige Auswertung is auch möglich. Leider konnte ich einige wenige Aktien nicht erfassen, deshalb hab ich es dann gelassen. Schade eigentlich.



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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#3 von EinThüringer , 27.05.2021 23:03

Bis zu welcher Zahl Aktien macht es Sinn solche Programme zu nutzen? Brauche ich das für eine weitestgehende Buy+Hold-Strategie? Klar, Verkäufe von Fehleinkäufen fallen irgendwann aus der persönlichen Betrachtung. Die 5000€ in Intershop tun aber immer noch mental weh.


 
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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#4 von Kolovkolosh , 28.05.2021 01:41

Wirklich Sinn machen diese Programme bei keiner Zahl Aktien. Bei wenigen kann man diese auch so überblicken und wenn es mehr werden, steckt da viel Arbeit drin.

Meine Exceltabelle möchte ich aber als buy&holder nicht missen. Man mag ja schwarz auf weiss sehen, was im Monat reinkommt. Und ob es im Vorjahresmonat weniger war.

Ich hab mir mal portfolio performance und divdiary angeschaut, mehr aus Neugier. Dann merkte ich, wieviel Arbeit ich da reinstecken muss und wie wenig Nutzen es bringt, und hab es gelassen. Aber ich lerne gern dazu.


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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#5 von Unruheständler , 28.05.2021 06:28

Ich nutze Portfolio Performance seit etwas mehr als 3 Jahren und habe zur Zeit 40 Werte aus zwei Depots eingepflegt.

Klar, am Anfang hast du etwas mehr Arbeit um alle Titel aufzunehmen und die einzelnen Buchungen der letzten Jahre nachzutragen. Aber danach liefert dir das Programm schöne Features und „ich“ pflege seit kurzem meine alte Excel Tabelle nicht mehr, da PP das viel besser kann, auch mit der Gegenüberstellung der Vormonate, Jahre und einzelnen Titel.
Nebenbei kannst du auch sehr schön deine Depot Perfomance mit einem Referenzwert/Index vergleichen, was natürlich manchmal auch ernüchternd ist.

Ob man es unbedingt braucht…, das muss jeder selbst für sich entscheiden. Da ich aber als Privatier viel Zeit habe, sehe ich das auch ein wenig als Hobby und es macht mir Spaß



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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#6 von Ddorfer ( gelöscht ) , 28.05.2021 08:52

Zitat von Ratz im Beitrag #1
igentlich alles prima, allerdings habe ich mir jetzt die Rendite des MSCI World sowie des S+P 500 vorgenommen...ich hätte es sein lassen sollen, denn irgendwie zeigt es mir doch die "Sinnlosigkeit" meines tun auf. Ich bin zwar als Anfänger nicht in ganz andere Richtungen unterwegs, aber ich habe gelernt..."dumme" ETF´s laufen irgendwie besser.



Moin,
da hast du doch in kurzer Zeit das Wesentliche gelernt!

- "Dumme" ETF werden/wurden von wem so genannt? Doch nur von Leuten, die davon profitieren, noch dümmere zu finden und sich an denen zu bereichern. Phantastisches Paradebeispiel dafür ist ja "Mr. Dax". Was für ein Genie!! Kommt eloquent um die Ecke und hat nichts substantielles drauf. Also gar nichts. Aber: Daraus macht er das Beste!
- Die Berechnung der Performance, natürlich auf 2 Nachkommastellen, kann man ja gerne machen. Finde da nichts verwerfliches dran, solange einem klar ist, dass es Spielerei ist. Genau so wie unsere Stockpickerei.

Meiner einer hat ne Excelübersicht, wann welche Dividende eintrudelt und ne Performancegesamtübersicht, die sich sich aus den Depotwerten ergibt. Halte da aber nichts nach und leite daraus auch keine Maßnahmen ab.


Ddorfer

RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#7 von Ratz , 28.05.2021 09:50

Zitat von Ddorfer im Beitrag #6
- "Dumme" ETF werden/wurden von wem so genannt? Doch nur von Leuten, die davon profitieren, noch dümmere zu finden und sich an denen zu bereichern. Phantastisches Paradebeispiel dafür ist ja "Mr. Dax". Was für ein Genie!! Kommt eloquent um die Ecke und hat nichts substantielles drauf. Also gar nichts. Aber: Daraus macht er das Beste!



Deshalb hatte ich es in Anführungszeichen gesetzt, ich finde für mich ETF´s deutlich einfacher und günstiger und ich lerne kontinuierlich, das ich zwar mit den Einzeltiteln mehr Spaß habe und auch weiterhin mehr Fehler und Erfahrungen sammeln kann...aber halt finanziell nicht erfolgreicher bin. Deshalb muss ich für mich herausfinden, welcher Anteil des Aktien-Portfolios ich für den Lern- und Spaß Teil abzweige.
Definitiv motivieren mich aber die Divideneneinkünfte deutlich mehr beim sparen und investieren....momentan denke ich einen Anteil von ca. 60% in ETF´s (teilweise mit ausschüttern) und ca. 40% in reine Dividendenaktien (und ein paar Spekulationspositionen) ist für mich die richtige Mischung.
Deshalb bin ich ja auch im Forum, um in einen Austausch mit anderen zu gehen und davon zu lernen.

Kommt gut durch den Tag !
Ratz


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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#8 von Chris K. , 28.05.2021 17:59

Also ich bin ja zu faul und zu blöd für Portfolio Performance. Das ist für mich nicht user-freundlich.

Ich nutze deshalb einfach die Finanzen100-App. Da sehe ich auf einen Blick was ich mit Kurs+Dividende an Ertrag habe. Nur die Annualisierung des Wachstums ist leider kein Feature.


 
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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#9 von EinThüringer , 28.05.2021 20:18

Blöde Frage am Rande. Macht es eigentlich Sinn, mittendrin mit so ner Statistik anzufangen? Bei Werten ohne Dividenden könnte ich mir das vorstellen, aber jetzt z.B. für 10 Jahre alle Dividenden nachtzutragen, die ich eh nicht mehr alle zusammenbringen würde, sähe ich als reine Zeitverschwendung.
Vielleicht hat ja jemand ne Idee wie man so mittendrin die Lage sinnvoll betrachten kann, Danke vorab.


 
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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#10 von Kolovkolosh , 28.05.2021 21:51

Es gibt Apps, bei denen erfasst man nur den Kauf und die Dividenden werden dann automatisch auch rückwirkend erfasst. Sehr komfortabel. DivTimer aufm Handy macht das, auch optisch und vom Bedienungskomfort sehr nett. Leider sind nicht alle Werte dort zu erfassen - daran scheiterte es bei mir. Meine kanadischen Royaltie Trust's kannte der nicht oder erfasste keine Dividenden.

Meine Empfehlung wäre: Schau Dir mal DivTimer an, kost ja nix. Werbung gibts da auch nicht. Quellensteuern zeigt er auch an und sagt sogar, was rückforderbar ist. In der Premiumversion für einen Euro pro Monat kann man zwischen brutto und netto umschalten und auch den Sparerfreibetrag berücksichtigen lassen. Die gratisversion reicht aber vollkommen.

Programme, bei denen man die einzelnen Dividenden händisch eintragen muss, sind bei mir sofort raus. Über 50 Positionen und etliche Monatszahler - nene


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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#11 von Ddorfer ( gelöscht ) , 29.05.2021 06:33

Zitat von EinThüringer im Beitrag #9
Blöde Frage am Rande. Macht es eigentlich Sinn, mittendrin mit so ner Statistik anzufangen?


Moin,

also aus meiner Sicht, macht es genau so viel Sinn, wie du dem Ganzen beimisst.

Rein für Fucki kann man ja alles im Leben machen.
"Sinn" hätte es ja, wenn du aus den Ergebnissen Handlungen ableitest. So in der Richtung: Ich war 1995 und 2003 jeweils 3,27% besser als der FTSE All World und ansonsten schlechter. Also lasse ich die Stockpickerei und mache nur noch in ETF. Oder halt anders herum.

Kaffee :-)


Ddorfer

RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#12 von Alexander , 29.05.2021 13:57

Zurück zu Ratz

Ich habe auch einen Vergleich mit dem MSCI gemacht und schneide etwas schlechter ab.

Allerdings macht mir das nichts aus, da ich a) regelmäßiges Einkommen unabhängig von irgendwelchen Kursen haben möchte und b) mir ein Depotwert x nicht sonderlich wichtig ist.

Schaut man sich mal die meisten Indices an, werden diese von wenigen Aktien hochgetrieben, die sehr stark gewichtet sind. Gehen die Techaktien (FANG) irgendwann mal in den Keller, dann schaut es wieder besser für meine "Performance" aus. Da sind mir jeden Monat 1.000 € lieber als ein paar Prozent mehr Buchgewinne.

Alles eine Frage der Sichtweise :)


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RE: Erfolgreiche Ernüchterung

#13 von Esquilax , 01.06.2021 10:03

Die FANG-Aktien respektive diese Unternehmen sitzen auf Bergen von Cash die so so hoch sind wie der Mount Everest. Das ist viel Geld. Und mit Geld kann man Geld machen. Und damit noch mehr Geld. Das geht mittlerweile in Richtung Zinseszinszinszinszins-Effekt. Wenn es bei denen mal nicht so läuft, können die allesamt eben Unternehmen dazukaufen bei denen es halt läuft.


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