Hallo zusammen,
zu dem Thema Aktienkauf auf Kredit wird gerne so einiges übersehen. Da Ddorfer erklärt hat mit mir nicht mehr kommunizieren zu wollen, was ich selbstverständlich respektiere, nehme ich nun eben indirekt das Thema auf. Um es vorweg zu nehmen: es ist leider nicht zu Ende gedacht.
Allgemein gesagt, liegt es daran, dass fixe Bestandteile (Kredithöhe, Tilgung, Zins, Gesamtrate, Laufzeit) mit eindeutig variablen Elementen vermischt werden. Denn an der Börse ist nur eines sicher: die heutigen Verhältnisse (Kurse, Dividendenzahlungen) bleiben nicht so, wie sie heute sind. Das gilt für das nächste Jahr und erst recht für jeden Zeitpunkt und Zeitraum in den nächsten 10 Jahren. Es gibt folglich aber auch gar keinen Anlass so zu tun, als ließen sich die aktuellen Verhältnisse bei Aktienentwicklungen irgerndwie fortschreiben. Gerade bei der Kursentwicklung erleben wir schon relativ lange eine im Grunde anhaltende positive Entwicklung. Das kann gewiss so bleiben, kann aber auch schnell mal so richtig "gen Süden" gehen.
Aber auch generell wird so einiges nicht bedacht. Ich übernehme hierfür einmal die von Ddorfer ins Spiel gebrachten Zahlen. Für die kreditierten 100 k werden Aktien erworben. Derzeitig werden p.a. netto ca. 3.750 € netto an Dividenden vereinnahmt. Etwa 6.000 € p.a. werden für Zins und Tilgung benötigt. Damit müssen rechnerisch noch 2.250 € p.a. neben den vereinnahmten Dividenden zugeschossen werden. Der Einfachheit halber könnte dies durch anteiligen Verkauf von den für 100 k angeschafften Aktien erfolgen (geht auch anders, spielt aber in der Gesamtbetrachtung keine Rolle, da immer in dieser Höhe Mittel abfließen und dann an anderer Stelle keine Rendite etwa durch Dividenden bringen). Folglich steht nach dem ersten Jahr gedanklich schon weniger Aktienanteil (durch Verkauf) als Dividendenbringer zur Verfügung, was wieder zur Erhöhung des zuzuschießenden Anteils führt, da die benötigte Gesamtsumme von 6.000 € p.a. gleich bleibt. Das Ganze geschieht kummulierend und zunehmend in jedem Jahr kommt aber in der Betrachtung, die ich bisher gelesen habe, überhaupt nicht vor.
Kommen jetzt noch fallende Kurse hinzu, verstärkte sich diese Entwicklung, da überdies auch hierdurch mehr Aktienanteile verkauft werden müssten um die Finanzierung der jährlich unverändert anfallenden 6.000 € sicherzustellen. Im Ergebnis würde hierdurch eine fatale Abwärtsspirale durch sinkende Dividendeneinnahmen und zunehmende Aktienanteilsverkäufe entstehen. Nach 10 Jahren soll die Restschuld ja angeblich ungefähr 56 k betragen. Das ist vergleichsweise sicher. Wie hoch der Wert des für ursprünglich 100 k erworbenen Aktienanteiles in 10 Jahren ist, bzw. wie viele Anteile noch übrig sind, steht aber völlig in den Sternen. Langfristig entwickeln sich Börsenwerte tendenziell nach oben, das ist bisher so gewesen. Wenn man dies aber weiter aufbohrt, wird deutlich, dass es ganze Dekaden gibt, in denen aber ganz andere Verhältnisse herrschten.
Insofern sage ich: toi,toi,toi
Kolovkolosh jedenfalls empfehle ich, den Acker lieber unbelastet zu behalten. ;-)
Grüße
Jjonas (Jonas war leider schon vergeben)